Category: Programme - Tags: , - 2017.10.02

Manierismus in Florenz

02. Oktober 2017 - 08. Oktober 2017

Der Manierismus in der Malerei, Skulptur, Architektur und in der Gartenkunst in und rund um Florenz im 16. Jahrhundert

Kunst zwischen irrationalem und logischem Bewusstsein

Lectures und Gespräche in der Villa Le Guadalupe und Exkursionen nach Volterra, Florenz und Umgebung

Leitung: Dr. Eckhart Gillen, Berlin

Benvenuto Cellini: Perseus (Florenz)
Benvenuto Cellini: Perseus (Florenz)

Umberto Eco erklärt in der Nachschrift zu seinem Roman „Im Namen der Rose“:

„…jede Epoche habe ihren eigenen Manierismus (und vielleicht, ich frage es mich, ist postmodern überhaupt der moderne Name für Manierismus als metahistorische Kategorie).“

Postmoderne setzt wie der Manierismus Wissen voraus. Man muss die Regeln, Urbilder, Zitate kennen, um ihre Verletzung oder Ironisierung als Ausdruck von Phantasie und Übersteigerungslust würdigen zu können.

Wie auf den Klassizismus und die Aufklärung die Romantik, folgte auf den Humanismus und die Hochrenaissance der Manierismus, nicht als Stilepoche, eher als abweichende Haltung zur nicht mehr überbietbaren Norm, als Zweifel an der Erkennbarkeit der Welt, an Vernunft und Ordnung. Mit dieser Abweichung entstand die Moderne, der Typus des modernen, zweifelnden Künstlers, der seine Wahrnehmung und seinen Blick auf die Welt immer wieder in Frage stellt und experimentierend überprüft.

Parmigianino – Amor

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Ablauf

Samstag, 30. September
Villa Le Guadalupe
Einführung: Manierismus, Melancholie, weiße und schwarze Magie. Humanismus und Aberglaube. Hofkünstler und städtische Zünfte. Die Temperamentenlehre. Über die Abweichungen vom Ideal der Renaissance
Barbara Stanek: Lesung aus dem Tagebuch von Pontormo

Montag, 18. September
Volterra
Pinacoteca civica: Rosso Fiorentino, Kreuzabnahme, 1521
Museo Diocesano (Museo d’arte sacra): Rosso Fiorentino, Madonna mit Johannes dem Täufer, und Johannes, dem Evangelisten, genannt Madonna di Villamagna.
Carmignano
San Michele (Jacopo Pontormo, Heimsuchung)

Dienstag, 19. September / Mittwoch, 20. September / Freitag, 22.September
Florenz und Umgebung, u.a.
Certosa di Galuzzo (Pontormo, Fünf Fresken zur Passionsgeschichte)
Palazzo Medici
San Lorenzo: Bronzino, Martyrium des Heiligen Laurentius
Neue Sakristei (Michelangelo)
Biblioteca Laurenziana (Michelangelo)
Palazzo Vecchio, Uffizien (Architektur Vasari, Salone dei Cinquecento; Studiolo di Francesco I., Kapelle der Eleonora di Toledo. Bildprogramme von Vasari und Bronzino)
Piazza del Signoria, Loggia dei Lanzi: Benvenuto Cellini. Michelangelo, Ammannati, Giambologna
Palazzo Pitti (Architektur: Bartolomeo Ammannati)
Santissima Annunziata: Rosso Fiorentino, Himmelfahrt Mariä, 1513/14
Pontormo, Fides und Caritas vom Portikus der SS Annunziata (1513)
Pontormo: Heimsuchung, 1514-16

San Michele Visdomini (San Michelino), Pontormo, Santa Conversazione, 1518

Santa Felicità, Cappella Capponi: Pontormo, Verkündigung, Grablegung Christi, Pontormo und Bronzino, Die Evangelisten Matthäus, Lukas, Johannes; Markus

Medicivillen:
Villa de Poggio a Caiano (Pontormo, Lünette, Alessandro Allori; Architektur, Park)
Villa di Careggi (hier tagte die platonische Akademie Marsilio Ficinos)
Villa di Pratolino (Park, Giambologna: Apennin, Fluss Mugnone; Villa zerstört)
Villa di Castello (Nicolo Tribolo: Grotte der Tiere, Orpheus befriedet die Toskana; Ammannati: Apennin)

MDonnerstag, 21. September / Samstag, 23. September
Villa Le Guadalupe
Gespräche, Lesungen, Berichte

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Detailliertes Programm und Preise werden in Kürze veröffentlicht.

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Dr. Eckhart Gillen

Eckhart Gillen
geboren 1947 in Karlsruhe, studierte von 1966 bis 1972 Kunstgeschichte, Germanistik und Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Ab Mitte der siebziger Jahre begann er seine aktive Beschäftigung mit der Kunst und kuratierte Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Darunter: „Zwischen Revolutionskunst und Sozialistischem Realismus. Kunstdebatten in der Sowjetunion von 1917-1934“ (1979), „Kunstdokumentation SBZ /DDR 1945 − 1990“ (1996 in Köln), „Deutschlandbilder – Kunst aus einem geteilten Land“ (1997 / 1998 im Berliner Martin-Gropius-Bau), “Wahnzimmer Deutschland “ (2002 in Leipzig), „Das Kunstkombinat DDR. Zäsuren einer gescheiterten Kunstpolitik“ (2005 in Köln) und „Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945–1989“ im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und Deutschen Historischen Museum Berlin (2009), die durch den Internationalen Kunstkritikerverband AICA zur besten thematischen Museumsschau des Jahres 2009 gewählt wurde.