Category: News - 2021.06.05

Klaudia Ruschkowski . ROT, SAGTE ER

Faszinierend und spannungsvoll.
Wir tauchen in eine Welt, in der sich Wahrnehmung und Wahrheiten hypnotisch miteinander verflechten.

Ulrike Haage, Komponistin

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Das schönste Feuerwerk in den finstersten Nächten.

Am Grund der Balze, der wilden Erdabstürze im Norden von Volterra, wird ein toter Mann entdeckt. Man kennt ihn nur als „Eremo“. Ein Fremder, von dem keiner weiß, woher er kam. Jemand, der wenig sprach, doch umso besser zuhörte. Es scheint, als habe er sich in die Schlucht gestürzt.
Angel Mariani, eine Künstlerin, seit sieben Jahren in Volterra, wirft in der Zeitung einen Blick auf Fotos vom Toten, zufällig geschossen von einer Drohne des italienischen Fernsehens, bei Landschaftsaufnahmen für eine Serie über die Medici. Dabei bemerkt sie etwas, das ihr die Ruhe raubt.
Der Maler Rosso Fiorentino wurde 1521 von einer bedeutenden Volterraner Familie mit einem großen Tafelbild betraut. Das Meisterwerk des Florentiner Manieristen, eine Kreuzabnahme, hängt heute in der Pinakothek von Volterra. Ein dramatisches Bild, fast wie Theater. Es scheint in einer Verbindung zum Toten aus der Balze zu stehen.

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Mit ROT, SAGTE ER gelingt Klaudia Ruschkowski ein atmosphärisches Stück Literatur voller Symbolkraft, poetisch und detailreich. Die eigentliche Kunst an ihrer in der Gegenwart angesiedelten Geschichte aber ist es, den Charme des toskanischen Alltags auf organische Weise zu verknüpfen mit kunsthistorischen Begebenheiten und einem geheimnisvollen Tod.
Ein spannungsvoller Roman, der in der flirrenden Sommerhitze Italiens durch geheimnisvolle Bilder streift.

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Leserstimmen:

Die letzten Tage nun waren ganz erfüllt von der Lektüre. Beim ersten schnellen Lesen hatte ich an manchen Stellen ein Gefühl von seltsamer Befremdung, hab manches nicht gleich verstanden, obwohl mich der Text sofort in seinen Bann gezogen hatte. Und dann hab ich das Ganze sogleich ein zweites Mal gelesen, und bin von diesem ungeheuer komplexen und vielschichtigen Textgewebe wirklich hingerissen. Das ist ja alles gleichzeitig: ein Künstlerroman, ein historischer Roman, ein Volterra-Roman und ein philosophischer Text über die Wahrnehmung der Realität und das Ineinander von Kunst und Leben. Dir ist etwas ganz Originelles gelungen. Und die Lektüre hat mich irgendwie heiter gemacht und mit Lebensfreude erfüllt, obwohl es ja eigentlich um den Tod geht. Ich danke von ganzem Herzen!
Dr. Karla Hielscher, Slawistin, Seefeld

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Dir ist mit ROT, SAGTE ER ein wunderschöner Roman gelungen. ROT, SAGTE ER hat mich vom ersten Zitat aus Ovids Metamorphosen angesprungen. „Keines verbleibt in derselben Gestalt, und Veränderung liebend schafft die Natur stets neu aus anderen andere Formen, Und in der Weite der Welt geht nichts – das glaubt mir – verloren. Damit hattest Du mich bereits gewonnen.
Transformation, Veränderung, Identität und Identifizierung, die Schlüsselfrage des Menschseins: wer bin ich? Und wie finde ich den Weg zu mir. Und was ist Kunst? Der ganz große Bogen.
Spannung und Tiefe zugleich, das ist die Kunst des Erzählen, das ist Dir gelungen mit Deinem Roman, der die Zeiten durchwandert leicht und spielerisch und ins Menschsein eintaucht und alles zusammenbringt über die Zeitgrenzen hinaus.
Wie warm und besonders unsere deutsche Sprache doch ist, wenn man so aus dem Vollen schöpfen kann, wie Du es tust. Wie wunderbare, seltene Pflanzen tragen die Worte, die Sätze einen von Seite zu Seiten, von Kapitel zu Kapitel und berühren das Herz.
Die Sprache ist deutsch, die Farben, die Tonalität, die Geschichte, der Handlungsort, die Historie ist italienisch. Alles fügt sich zu einem großen Ganzen.
Die Hauptfigur Angel bewegt sich traumwandlerisch zwischen beiden Welten, das ist sehr schön und sie wächst einem ans Herz. Und bei allen kunstgeschichtlichen und historischen Ausflügen ins Innere von Volterra, der Medici und der Kunst bleibt man mit ihr sehr lebendig und lustvoll im Hier und Heute und begleitet sie bei ihren Recherchen. Ihre (freie) Beziehung mit dem avvocato charakterisiert sie mit so feinen Strichen… und er ist so eine stimmige Nebenfigur. Eine Extrafarbe für die Geschichte.
Also ich kann nur sagen, chapeau und Glückwunsch zu diesem gelungenen ersten Wurf. Es ist ein Buch, das mein Leben bereichert hat und das ich gerne weiterverschenken werde.
Doris Metz, Dokumentarfilmerin, München

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Einen Roman wie „Rot, sage er“ kann nur jemand schreiben, der mit Volterra, der dortigen Landschaft und der Kunst ganz und gar vertraut ist. Das bringt für den Leser großen Gewinn: Er ist bei der Lektüre nämlich selbst mit allen Fasern unter der toskanischen Sonne, auf der verbrannten Erde, inmitten der Menschen des Ortes und auch inmitten der Kunst, die von dort aus so intensiv in die Gegenwart strahlt.
Die Handlung des Textes ist durchaus komplex… der Text ist schön, die Sprache reich, und die italienischen Einsprengsel sind reizvoll. Die für mich interessanteste Figur, die ja nur als imaginäre Stimme auftaucht, ist die des namenlosen Malers. Es sind nur wenige Sätze, die diese Figur – kann man sie als solche bezeichnen? – als innere Stimme zur Protagonistin spricht. Doch ich habe über diese wenigen Sätze am längsten nachdenken müssen.
Die philosophisch-kunsthistorischen Passagen sind stark, sehr gut die Überlegungen und Diskussionen um das „Nachbild“ – in der Ikonologie ein wichtiges Thema… Ein starkes Element sind auch die historischen Einschübe, denn wer wüsste etwas über den Sacco di Volterra zu sagen? Ein klarer Gewinn für einen Leser, der sich für die Toskana und die Renaissance interessiert!
Fast am meisten freue ich mich über die Entdeckung von Rosso di Fiorentino! … Den Manierismus sehe ich nun mit ganz anderen Augen. Vor allem ist mir nun der Unterschied zwischen der Altarmalerei der Renaissance und dem Wollen der Manieristen ganz bewusst geworden. Die Kunst – so könnte man fast sagen – wird verzeitlicht. Wenn es dieses Wort gibt. Der Stoff wird in die Lebenswelt hineingeholt, während bei den Vorgängern – etwa Bellini, aber auch noch bei Raffael – die Heiligengeschichte und das ganze Arsenal der beteiligten Figuren entzeitlich wird. Ihnen haftet etwas Ewiges an. Dies könnte Anlass geben zu tiefsinnigen Betrachtungen: Ewigkeit, oder das pralle Leben? Eine schwierige, schon seit langem quälende Frage. Mit Deiner Geschichte ist es – scheint mir – auch Dir gelungen, etwas zu verzeitlichen, in die Lebenswelt zu holen. Bei der Lektüre fragte ich mich zuweilen, ob auch Du damit ebenfalls eine neue maniera geschaffen hast?
Jedenfalls ist die Verknüpfung des Eremo mit dem seltsamen Christus von R. d. F. ein ideenreicher Schachzug… Ein Martyrium für die Kunst? Das wäre eine eigenwillige Schlussfolgerung.
Dr. Ralf Ketscher, Historiker, Chemnitz

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Ich wünschte, meine Lesereise endete nicht – seit bei mir dein Buch einging, beschäftigt mich nur doch das Eintauchen in die Volterraner Welt. So gut erinnerte ich mich an all die Orte dort oben im Raumschiff, sogar das Bild von Rosso hatte ich sogleich vor Augen, aber natürlich nicht in der Genauigkeit und überwältigenden Schönheit, wie du alles beschreibst…
Ja, ich bin sprachlos über deine großartigen Naturbeschreibungen, die du aber immer wie große Ereignisse beschreibst, die Dunkelheit bringt Ruhe und auch nicht. Ich wanderte beim Lesen durch endlose Bilderwelten, eben, wie wir seit Goethe Italien sehen.
Kunstgeschichte bestimmt die Geschichte. Du lässt den Leser auch lernen, wie gut!
Und du hast das Leben, auch das entlegene, das bäuerliche, so herrlich in Sprache verwandelt. Italien pur, eine Hommage an das Land und die Etrusker. Das Rätselhafte, die humorvollen Szenen, die Tiere und für mich eben das Schönste: die Beschreibung der Landschaft.
Dr. Ellen Drünert, Philosophin, Hamburg

Klaudia Ruschkowski
ROT, SAGTE ER
Roman
Verlagshaus Römerweg Wiesbaden
Gebunden mit Schutzumschlag
12,5 × 20 cm
208 Seiten
€ 20,00 (D) / € 20,60 (A)
ISBN 978-3-7374-1172-1
Bestellnr. 626-01218
WG 1110
ET 20. August 2021